Die Feuerwehr – Das Feuerlöschwesen in Lollschied

Die Entstehung der öffentlichen Löschanstalten fällt in die Zeit des Aufblühens der deutschen Städte im 12. und 13. Jahrhundert. In dörflichen Gegenden erst um einiges später. Kam es in dieser Zeit zu einem Brandgeschehen, war man dem meistens hilflos ausgeliefert. Bei dem verehrenden Brand am 22. August 1842 heißt es nur: Bei den eingeschränkten Löschmöglichkeiten der damaligen Zeit war eine effektive Brandbekämpfung nicht möglich, sodass man sich offenbar darauf beschränken musste sein Hab und Gut vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Erste Überlieferungen zum Löschwesen in Lollschied finden sich in der Schulchronik wieder, da heißt es: am 13. Mai 1892 brannte es im Wald, Distrikt Wehreck. Hierbei handelt es sich vermutlich auch um den Einsatz bei dem die Feuerwehr Singhofen für das frühzeitige Eintreffen in Lollschied, eine Prämie von 20 Reichsmark erhielt. 13. Mai 1895 zu einem Scheunenbrand heißt es: Rasch eilten die Einwohner mit Feuerspritze und Eimer herbei, um dem verehrenden Element Einhalt zu gebieten. Schulchronik: In den Jahren vor 1898 wurde bei einem ausbrechenden Brand das Wasser mit ledernen Feuereimern in das Feuer geschüttet. Dies war sehr unbequem und zeitraubend. Später entschloß sich die Gemeinde, eine Saug- und Druckspritze anzuschaffen. Diese wurde in Koblenz gebaut. Im Dorfe wurde die Saug- und Druckspritze von Hand gezogen. Ging es in ein Nachbardorf, so wurden zwei Pferde davor gespannt. Alle Männer von 18 bis 60 Jahren waren Feuerwehrpflichtige. 1943 wurde eine Motorspritze gekauft (DKW TS 8). Diese Motorspritze kam 1949 erstmalig zum Einsatz. Die Motorspritze wurde bei einem Waldbrand auf dem Hartenberg zum ersten Male benutzt. Der Brand dauerte 4 Tage. Ungefähr ein Morgen Wald brannte. In deutschen Städten hielten, Anfang des 20. Jahrhundert, Kraftfahrzeuge Einzug bei den Feuerwehren. Allerdings nicht ganz unumstritten. Da der Kraftwagen mit Benzinmotor wegen seiner Feuergefährlichkeit und Zuverlässigkeit für die Feuerwehr nicht geeignet erschien, wurden für die Feuerwehren Elektro- Dampfautomobile entwickelt. Der erste elektrisch betriebene Löschzug wurde im Jahre 1902 in Hannover in Dienst gestellt. In der Zeitschrift „Die Feuerspritz“ vom 08. Dezember 1907 war zu lesen: Mit den automobilen Löschfahrzeugen hat das Kommando der Münchener Berufsfeuerwehr entschieden Unglück. Schon wieder sind die Mannschaften der Feuerwache an der Poschetsrieder Straße bei einer Übungsfahrt mit einem neuen Auto in den Straßengraben gerannt, so dass es stundenlanger mühevoller Arbeit bedurfte, um den defekten Karren heimzulotsen. Unglückseligerweise brach in der folgenden Nacht in einer Fabrik auf dem Oberfeld Kleinfeuer aus, zu dem die Berufsfeuerwehr deshalb nicht ordnungsgemäß ausrücken konnte, weil das Auto nicht ging. Die Löschmänner mussten zu Fuß nach der Brandstätte eilen. Außerdem wurde die freiwillige Kompanie Thalkirchen alarmiert, die mit ihren Geräten (Pferdegespann) trotz der schwierigen Wegverhältnisse rasch zur Stelle war und dadurch der „Berufsfeuerwehr zu Fuß“ bedeutend imponierte. Bis zur Motorisierung der Feuerwehr Lollschied war es noch ein langer Weg. Die Ortsgemeinde Lollschied, war bis zur Gemeindereform 1972, selbst für die Feuerwehr verantwortlich. Man sah bis dahin auch keinen Anlass die Wehr zu motorisieren, so begnügte man sich mit einem Schlauchkarren und der Motorspritze. Wie in den Nachkriegsjahren üblich, wurde vieles wieder verwertet, so auch die alte Handdruckspritze. Hier die Antwort des damaligen Landrates zu einem Antrag der Gemeinde Lollschied: Unter Bezugnahme auf ihren Antrag vom 23.04.1950 erteile ich ihnen unter Anhörung des Kreisbrandinspekteurs die Genehmigung zum Umbau der alten Handdruckspritze für einen Leichenwagen. 1951 trat eine Brandschutzordnung in Kraft, hier war unter anderem Brandmeldungen und Alarmierung geregelt; Brandmeldungen sind sofort bei dem örtlichen Bürgermeister oder Wehrleiter zu erstatten. Die Alarmierung erfolgt durch Glocke. 1956 trat man einem „Zweckverband für eine zusätzliche Unfallhilfe der Feuerwehren im Unterlahnkreis“ bei. Im Jahre 1970 leistete sich die Gemeinde Lollschied einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA) und eine neue Tragkraftspritze. Das Personal wurde weiterhin alle fünf Jahre aufs Neue verpflichtet. 1975 entschloss man sich aus der Pflichtfeuerwehr eine Freiwilligen Feuerwehr zu gründen. Aus eigenen Mitteln, der Freiwilligen Feuerwehr, leistet man sich 1997 ein gebrauchtes Fahrzeug. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) auf Ford Transit, Baujahr 1976, welches aus dem hessischen Heidenrod erworben wurde. 2011 beschaffte der Träger (Verbandsgemeinde Nassau) der Feuerwehr ein neues TSF. Heute zählt die Einheit Lollschied: 1 aktive Frau, 16 aktive Männer, 1 Ehrenwehrführer und 46 Freunde und Gönner.

Die Einheit Lollschied

Die überlieferte Führungsmannschaft

Pflichtfeuerwehr

Bis 1943
Spritzenmeister (Handdruckspritze):
Wilhelm Feilbach
Stellvertreter: Karl Hausen
1943
Spritzenmeister (Motorspritze):
Albert Wagner
Stellvertreter: Karl Meyer
1956
Wehrleiter: Rudi Schmidt
1969
Wehrleiter: Rudi Schmidt
Stellvertreter: Rudi v. d. Heydt
1971
Wehrführer: Willi Kelschenbach
Stellvertreter: Rudi v. d. Heydt

Freiwillige Feuerwehr

1975
Wehrführer: Willi Kelschenbach
Stellvertreter: Karlheinz Hartenfels
1976
Wehrführer: Karlheinz Hartenfels
Stellvertreter: Jürgen Friedrich
1978
Wehrführer: Karlheinz Hartenfels
Stellvertreter: Herbert Müller
2000
Wehrführer: Lars Ritscher
Stellvertreter: Klaus Martin
2014
Wehrführer: Lars Ritscher
Stellvertreter: Benjamin Lenz

Lars Ritscher
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Nassau
Einheit Lollschied und Stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur
Rhein-Lahn-Kreis

Quellen:
Schulchronik Lollschied Unterlagen Ortgemeinde Lollschied;
öffentliche Sicherheit und Ordnung Unterlagen der Feuerwehreinheit Lollschied
Die Wiesbadener Feuerwehr in Vergangenheit und Gegenwart
Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Sínghofen 2016

Katastrophe an der Bxx: Die Feuerwehr Lollschied im Einsatz
Die Einheit Lollschied
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